Mit der Beauftragung zur Verlegung der beiden Anschlussleitungen ETL 185 und ETL 180 an die Arbeitsgemeinschaft LNG Brunsbüttel kommt Deutschland auf dem Weg, die Abhängigkeit von russischem Erdgas zu verringen, einen großen Schritt voran.
In Brunsbüttel wird derzeit ein schwimmendes LNG-Terminal (FSRU, Floating Storage and Regasification Unit) errichtet. Von hier aus wird die Gasunie bereits ab Ende 2022 das ankommende LNG-Gas ins deutsche Gasverbundnetz einspeisen und so zur Entlastung der angespannten Versorgungssituation beitragen. Um den ehrgeizigen Zeitplan einhalten zu können, kann Gasunie erstmals auf den neuen Rechtsrahmen des LNG-Beschleunigungsgesetzes zurückgreifen. Die neue Regelung wurde erst im vergangenen Mai vom Bundestag mit breiter politischer Zustimmung verabschiedetet.
Sowohl für den Bau der rund drei Kilometer langen Leitung vom Hafen Brunsbüttel zum bereits bestehenden Transportsystem der Schleswig-Holstein-Netz als auch für den Bau der 55 km langen Leitung nach Hamburg hat Gasunie ein internationales Firmenkonsortium als Generalunternehmer beauftragt. Den Zuschlag erhielten die PPS Pipeline Systems GmbH (Quakenbrück), Friedrich Vorwerk (Tostedt), Bohlen und Doyen (Wiesmoor) sowie die HABAU Hoch- und Tiefbaugesellschaft (Perg, Österreich). Die Unternehmen werden das Projekt als Arbeitsgemeinschaft LNG Brunsbüttel realisieren.
Der Auftrag hat ein Gesamtvolumen von mehr als 120 Mio Euro. Um eine zügige Einspeisung des importierten Flüssiggases in das Gasnetz zu ermöglichen, wird zunächst ein etwa 3 km langer Leitungsabschnitt – die ETL 185 – vom Hafengebiet Brunsbüttel zur vorhandenen Gasleitung der SH Netz gebaut. Ab Anfang 2023 schließt sich der Bau der 55 km langen Transportleitung ETL 180 von Brunsbüttel nach Hetlingen an, über die auch deutlich größere Mengen regasifizierten Flüssiggases in das bestehende Erdgasnetz eingespeist werden können.
Zurzeit finden vorbereitende Arbeiten für das Projekt statt. Neben der Organisation der Rohrlagerplätze kümmert sich die ARGE LNG Brunsbüttel auch um Naturschutzbelange und archäologische Sondierungen entlang der Trasse.
Energiedrehscheibe Wilhelmshaven
Auch in Wilhelmshaven wird ab Dezember 2022 eine FSRU einsatzbereit sein.
PPS hat das Vertrauen der Uniper Global Commodities S.E., die 3,3 km lange Brückenleitung (DN 600) vom Jetty bis zur ebenfalls beauftragten GDRM Station der OGE (Open Grid Europe GmbH) auf der Wilhelmshavener Anbindungsleitung zu verlegen.